Es ist kein Problem vom Hotel zum Flugplatz Langnes zu kommen, ein Transfer-Bus hält am Hotel und bringt die Fluggäste sicher zum Airport. Wir sind mit der Fluglinie Wideroe - Flug WF 619 - in einer De Havilland DHC-8 400 um 13:55 Uhr abgeflogen.

De Havilland DHC 8 400

Der Flug war ein Erlebnis. Es gab keinerlei Probleme mit dem Flieger. Je weiter wir nach Süden kamen, desto besser wurde das Wetter. Die Maschine flog in Küstennähe und wir konnten vom Bullauge aus Land und Wasser unter uns gut erkennen. Dann sahen wir auch die schneebedeckten Berge der Hochebene Südnorwegens. Es war ein wunderschöner Anblick, in der klaren Luft  das riesige Panorama an sich vorbeigleiten zu lassen.

Den Flughafen Bergen-Flesland kannten wir ja bereits. Es war daher nicht schwierig, den richtigen Transfer-Bus, der uns zum Strandhotel - Rica Partner - bringen sollte, zu finden. Er hält bei der Tourist-Information am Torget. Ein kleiner Fußmarsch von ca. 150 m und man erreicht das Hotel. 

Nach dem check-in im Hotel haben wir uns sofort wieder auf den Weg gemacht, um bei dem herrlichen Sonnenschein einen kleinen Teil von Bergen kennen zu lernen. Unser Hotel liegt an der Straße "Strandkaien" in unmittelbarer Nähe zum Fischmarkt am Torget (die Straße heißt Torget und auch der Fischmarkt wird so genannt). Wir wußten, daß Bergen als die regenreichste Stadt Europas gilt und waren daher glücklich, an einem so schönen Tag über den Fischmarkt (neben Fisch gibts da auch Fleisch, Obst und Gemüse sowie Souvenirs) und zum Bryggen - direkt am Hafen - gehen zu können ! 

Bryggen ist das ehemalige Viertel der deutschen Kaufleute in Bergen. Die Wohn- und Lagerhäuser sind aus Holz errichtet. Bryggen ist von der alten Besiedlung des Hafens übriggeblieben und ist eines der bekanntesten Zeugnisse Norwegens aus dem Mittelalter und  gehört zum Weltkulturerbe! 

Bei solch einem Wetter waren scheinbar alle Bergenser aus ihren Wohnungen gekommen, um diese seltene Schön-Wetter-Periode zu nutzen. Die Biergärten auf den Plätzen an der Straße und die Freiluft-Plätze vom Restaurant EGON waren überfüllt. Wer einen Sitzplatz bekam, konnte froh sein. 

bei EGON, Restaurant

Hier ein paar Fotos vom Bryggen in der Reihenfolge wie wir auf der Straße an ihnen vorbeigelaufen sind. (von rechts nach links). Wer sich intensiver mit der Geschichte und den Sehenswürdigkeiten der Stadt Bergen befassen möchte, findet im Internet reichlich Lesestoff.  
  

Wenn man die Straße verläßt und zwischen den Häusern hindurch nach hinten geht, erkennt man die alte Bausubstanz, die teilweise einer Renovierung bedarf -  zumindest hatte ich als Laie diesen Eindruck.

Ausflug "Norwegen en Miniature"

Diese Rundreise zählt zu den beliebtesten Rundreisen in Norwegen, denn auf dieser organisierten Reise sieht man einige der schönsten Landschaften Fjord-Norwegens. Die Rundreise beginnt mit einer Bahnfahrt, es geht dann weiter mit dem Bus - um dann anschließend . mit dem Boot durch den engen Naroyfjord und  den Aurlandsfjord  nach Flåm zu kommen. Von dort beginnt der eigentliche Höhepunkt der Reise: die Fahrt mit der Flåmbana von Flåm (2 m ü.d.M) nach Myrdal (866 m ü.d.M)  und von dort wieder mit der NSB zurück nach Bergen. Die Rundreise kann man auch in entgegengesetzter  Reihenfolge machen !

aus Flåm Free-Fotoservice

1.  Bahnfahrt Bergen - Voss

Der Bahnhof der NSB liegt an der Stromgata 
und ist vom Hotel aus gut zu Fuß zu erreichen. 
Unser Zug fuhr um 8:40 Uhr ab      

Am Bahnhof von Voss steht unser Bus, der uns durch die steilen Haarnadelkurven  "Stalheimskleiva" nach Gudvangen bringen will. Vom Bus aus sahen wir kleine Seen, Wasserfälle, blickten in weite Täler und bewunderten den Busfahrer, der es auch bei Gegenverkehr schaffte, den Bus sicher durch die Kurven zu bringen.

In Gudvangen geht es sofort zum Schiff. Wir fahren zuerst durch den Naroyfjord. Dieser Fjordarm des Sognefjords ist der schmalste Fjord in Europa. Von dort biegt das Schiff am Berg Beitelen in den Aurlandsfjord ein. Auf unserer Fahrt sehen wir die idyllisch gelegenen Uferdörfer Aurland  und Undredal, aber auch steile Felshänge, die fast senkrecht in das Meer fallen. Über den Steilhängen gibt es kleine Gehöfte, die mehrere hundert Meter hoch am Hang liegen. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt erreichen wir schließlich Flåm.

          Flåm-Hafen  

Wir haben in Flåm etwa 1,5 Stunden Aufenthalt. In dieser Zeit haben wir eine Kleinigkeit gegessen, sind durch die Shops gebummelt und haben auf den Zug gewartet. Bereits viele Minuten vor der Abfahrt hatte sich schon eine Warteschlage vor dem Bahnsteig gebildet. Die Zugbegleiter ließen uns eine Weile in der Sonne "schmoren", ehe sie uns die Erlaubnis zum Einsteigen gaben (?). Aber diese unglaubliche Zugreise zwischen dem Bahnhof  Flåm tief unten am äußersten Zipfel des Aurlandsfjordes und dem Bahnhof Myrdal hoch oben im Gebirge an der Bahnlinie Oslo-Bergen war uns die Warterei wert.

Auf der 20 km lagen Bahnfahrt sahen wir eine atemberaubende und großartige Natur, wie sie es in Norwegen nicht ein zweites Mal gibt. Die Flåmsbahn ist eine der steilsten Eisenbahnstrecken der Welt auf  Normalspur. Fast 80% der Strecke liegen in einer 55‰-Steigung, was einer Steigung von einem Meter auf 18 Meter Strecke entspricht. Man sieht schneebedeckte Berge, einen Fluß tief unten in einer Schlucht, Wasserfälle an den steilen Bergwänden und Berghöfe an steilen Felsformationen. Es mußten mehrere Tunnel in den Berg gesprengt werden, um für die Bahn einen Weg noch oben bzw. nach unten zu bahnen (der längste Tunnel ist über 1300  m lang). Auf halber Strecke ist ein zweites Gleis gelegt worden, um den Gegenverkehr zu ermöglichen. 

Gegenverkehr

An den schönsten Aussichtspunkten fährt der Zug langsam oder hält sogar an, z.B. vor dem Baklitunnel am Wasserfall Kjosfossen (670 m ü.d.M), der hier 93 m in die Tiefe stürzt. Wir sind auch ausgestiegen,  um das Naturschauspiel nicht nur zu sehen (durch das Zugfenster) sondern auch zu spüren, wenn die Gischt hoch steigt und in der Luft für Erfrischung sorgt.
Auf zwei Felsvorsprüngen erscheinen bei der Einfahrt des Zuges nach einander zwei Feen (norw.Huldrene), die einen Tanz am Wasserfall aufführen. Auf dem großen Foto können Sie die beiden erkennen (aufs kl.Foto klicken), wenn Sie genau hinschauen (der Zoom brachte es nicht besser). Die Darstellerinnen sind Studentinnen der norwegischen Ballettschule.

       Feen auf den Felsvorsprüngen

Nach einer kurzen Wartezeit von ca. 15 Min. lief die Bergenbahn von Oslo kommend ein. Bei dieser organisierten Rundreise sind die Sitzplätze reserviert. Ein angenehme Sache, man braucht nicht zu hasten um einen Platz zu bekommen. Die Fahrt mit der NSB von Myrdal bis Bergen dauert ca. 2 Stunden. 

Gleich nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Myrdal geht es durch den längsten Tunnel - 5311 m - und dann folgen noch weitere 24 bis nach Voss. Auf den 50 km nach Voss haben wir einen Höhenunterschied von 810 m bewältigt. Aber der Blick auf die reizvolle Landschaft rechts und links der Trasse kommt nicht zu kurz. Die Bergenbahn wurde immerhin vor kurzem zu einer der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt gekürt.

Lt. Wikipedia gibt es dann auf der restlichen Strecke von Voss nach Bergen noch einmal ca. 50 Tunnel und einige Brücken. Ich habe Wikipedia zu Rate gezogen, weil ich die vielen Tunnel nicht gezählt habe. Der kleinste Tunnel ist übrigens nur 15 m lang, den könnte man wohl auch als Brücke bezeichnen. Den einen oder anderen mag es nerven, wenn immer wieder ein Tunnel durchfahren wird. Aber es ergeben sich auch viele neue Eindrücke und Überraschungen, wenn der Zug wieder in die freie Landschaft hinauskommt.

Nach unserer Ankunft in Bergen sind wir natürlich sofort wieder zum Bryggen gegangen. Es wurde Zeit, daß wir uns ein Bier gönnten. Bei EGON fanden wir ein Plätzchen und haben draußen im Garten zu Abend gegessen. Das Wetter war immer noch herrlich und die Sonne zeigte sich auch noch von Ihrer besten Seite als sie unterging.

Hafen

Nach einem guten Frühstück im Rica Hotel haben wir uns auf den Weg gemacht. Der Flughafen-Transfer-Bus hält an der Straße um die Ecke und bringt uns wieder zum Flughafen Flesland. Noch ein letzter Blick auf das Flughafengebäude, ein-checken und ab geht der Flug nach Amsterdam.

Auf unseren Cityhopper mußten wir diesmal lange warten. 3 Stunden auf dem Flughafen sind schon recht lange, aber als wir an Bord gehen wollten brachte ein starkes Gewitter über Schiphol den Flugplan durcheinander und es gab weitere Verzögerungen. Aber Ende gut - Alles gut. Wir sind "ziemlich" gut (es gab ein paar Luftlöcher und Rüttler in dem kleinen Flieger) in Hannover angekommen. Der Flughafen-Transfer-Bus brachte uns dann schließlich und endlich nach Hause.

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