8 Tage im Gypsophila Holiday Village in Okurcalar 
 

Ein Hinweis für Nicht-Bertelsmann CLUB-Mitglieder:  

Der CLUB Bertelsmann ermöglicht seinen langjährigen Mitgliedern in der Zeit von Jan. – April 2004 eine Woche Gratis-Aufenthalt in einem (*****)-Hotel an der türk. Riviera. Es müssen nur die Flugkosten selbst bezahlt werden. Der Flug mit SUN-Express konnte direkt zum Sonderpreis über den Club gebucht werden. Die Mitglieder des Clubs reisen aus dem gesamten Bundesgebiet über die großen u. kleinen Flughäfen von München bis Hamburg und Berlin fast an jedem Tag an.

Meine Frau und ich waren vom 23.-30.3.2004 im Hotel   » Gypsophila Holiday Village  untergebracht. Mittlerweile haben bereits so viele ihre Erlebnisse über Hotels, das Essen, Land und Leute in das Diskussions- Forum « gebracht, so dass ich hier meine Sicht der Dinge schildern möchte. 
Eines gleich vorweg: die Türkei hat sich wohl schon auf den Euro eingestellt (ohne Mitglied der EU zu sein). In den 8 Tagen habe ich weder eine türk. Lira gesehen noch wurde ich aufgefordert, damit zu bezahlen. Die Rezeption des Gypsophila druckt die Rechnungen zwar in türk. Lira aus, abgerechnet wird aber in Euro !

Ein Hinweis für Nicht-Bertelsmann CLUB-Mitglieder:  

Zum Leistungskatalog dieser Reise gehörte ein Ausflugsprogramm, welches u.a. die 2-tägige Reise nach Pamukkale beinhaltete. Zusätzlich wurde jedoch auf einer Info-Veranstaltung - die einige Teilnehmer veranlasste, diese Gratis-Reise als "Kaffeefahrt" zu bezeichnen - ein Zusatzpaket für Ausflüge an weiteren 3 Tagen für 99 € angeboten. Der von Bertelsmann mit der Planung und Durchführung dieser Gratis-Reise beauftragte HIT-Reiseclub hat auf der Info-Veranstaltung mit einer sogenannten "Verlosung" einen Kur-Urlaub nach Abano Therme angeboten.

Ich habe in Deutschland schon sogenannte Kaffee- bzw. Verkaufsfahrten mitgemacht. Ich finde es nicht gut, wenn die gute Idee von Bertelsmann so negativ dargestellt wird. Immerhin haben wir eine Woche kostenlosen Aufenthalt in einem (*****)-Hotel an der türk. Riviera erhalten. Während der Info-Veranstaltung stellte Udo Fuhrmann (nicht “Olaf“) das Zusatzpaket – zugegeben mit flotten Sprüchen – aber nicht eifernd oder gar drängend vor Auch seine Verlosung von Reisegutscheinen wurde dadurch entschärft, das die mitreisenden Partner der Gewinner ebenfalls in den Genuss von 250 € Bonus kamen. Bei einem Ehepaar aus unserem Bekanntenkreis „gewannen“ sogar beide und können nun ihren Kindern ebenfalls einen billigen Kur-Urlaub in Abano Therme schenken. Und obendrauf setzte er noch den kostenlosen Besuch der Oper in Verona als „i“-Tüpfelchen. [gehört allerdings zum normalen Leistungskatalog, also keine zusätzl. Leistung dieser Infoveranstaltung]

Nach der Infoveranstaltung wurden wir in Gruppen aufgeteilt  nach „mit-“  und „ohne-Zusatzpaket“. Wir haben das Zusatzpaket nicht gebucht. Diese Aufteilung fanden wir zwar nicht so gut – wahrscheinlich wollte man den Leuten „mit“-Zusatz zusätzliche kostenlose Mittagessen auf der Fahrt nach Pamukkale bieten (im Zusatzpaket für die 3 Ausflugstage waren auch Mittagessen enthalten). Manche haben diese Zurücksetzung hier und auch beim Gala-Abend  nicht so gut aufgenommen.  

Nach der Info-Veranstaltung fuhren wir nach Alanya. Zuerst besuchten wir die  » Damlatas-Höhle.  Sie wurde 1948 im Verlauf von Sprengungen  entdeckt. Die Größe der Höhle wird mit 180-200 qm angegeben. In dieser Tropfsteinhöhle herrschen Sommer wie Winter eine gleichmäßige Temperatur von 22,3 Grad mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 98 %. Die Luft hat einen hohen Anteil an Kohlensäure. Kranke, die an Asthma- und Atemwegserkrankungen leiden, können hier zur  Linderung ihrer Beschwerden eine Kur machen. 
Das Betreten dieser Höhle führt - bei großem Andrang von Besuchern - zu Behinderungen auf den Wegen, denn die Durchlässe sind teilweise sehr eng. Es bilden sich Staus durch die  rein- und rausgehenden Personen.

Die Burganlagen konnten wir leider nicht besichtigen. Unser Bus fuhr jedoch einen großen Teil der Strecke hinauf, sodass wir von dort einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt  » Alanya  hatten

Auf dem Rückweg nach Okurcalar machten wir einen Abstecher zur Karawanserei  » "Alara Han".  Sie wurde von den Seldschuken im 13.Jahrhundert errichtet und diente den Kamelkarawanen als Unterkunft und Schutz vor räuberischen Überfällen. Heute ist sie von Touristen bevölkert . Die große Halle - in der wahrscheinlich die Kamele untergebracht waren - ist voll von Händlern, die den Touristen ihre Ware anpreisen. Draußen vor dem Gebäude am Alara-Fluß möchten junge Männer die Gäste für 5 € auf dem Kamel herum führen oder für 1 €  für ein Foto auf dem Kamel begeistern..

Die Hotelanlage  Gypsophila « – darüber ist noch gar nicht geschrieben worden – besteht aus ca. 30  Häusern » Bild-4 » Bild-5 – mit 6, 8 oder 12 Zimmern – Rezeption zur Straßenseite, weiter unten zum Meer die Bar mit kl. Shops » Bild-1, danach die Pools » Bild-2 » Bild-3 » Bild-6 mit Wellness-Centrum und Snackbar und gegenüber das Restaurant (Frühstück- und Abendessen-Büfett). Dazwischen Grünanlagen mit Sträuchern und Blumen. Für uns eine wunderschöne Umgebung. Wir waren glücklich, dass wir nicht in den riesigen Hotelkomplexen Holiday Park oder Delphin wohnen mussten. Aber wer es mag, der soll auch das genießen.   

Über das Essen in den Hotels ist in vielen Diskussionsbeiträgen geschrieben worden. Für uns war es ohne Schwierigkeit möglich, aus dem großen und geschmackvollem Angebot an warmen und kalten Speisen einer orientalischen Küche das für uns richtige heraus zu finden. Das Essen ist natürlich für einen, der sich das erste Mal in einem muslimischen Land aufhält, fremd und z.T. gewöhnungbedürftig. Wem aber klar ist, dass es dort keine Koteletts, Schnitzel oder Steaks geben kann, wird sich schnell auf die fremde Küche einstellen und das Essen genießen. Ich empfehle „Taddyholgi“  (siehe Forum, Seite 3) oder weiteren "Reisenden"  (siehe Forum, ab Seite 14)  in Europa oder noch besser in Deutschland zu bleiben. 

Wir haben ausgezeichnete Reiseführer kennen gelernt. Auf der 2-tätigen Fahrt nach Pamukkale hat uns Ertan – Reiseführer und Architekt – begleitet. Auf der langwierigen Reise durch das Taurus-Gebirge haben wir viel über die 3-tausendj. Geschichte des Landes, über Sitten und Gebräuche (türk. Hochzeit !) erfahren. Er wusste auch lächelnd zu erklären, warum so viele Türken in Deutschland leben. Das läge daran, dass die ersten Türken in Deutschland ihren Familien und Bekannten in der Heimat berichteten, dass sie in Deutschland das Geld „von der Straße auflesen könnten“.

In einigen Kommentaren auf dem Diskussionsforum der Bertelsmann-Reisenden wurden die Reiseführer abfällig beurteilt. Die drei, die wir kennen lernten, sprachen sehr gut deutsch. Sie hatten eine akademische Ausbildung zum Architekten, Maschinenbau-Ingenieur oder Arzt. Sie waren alle sehr gut, die Reiseführer. (ohne Witze „unter der Gürtellinie“). Unser Ertan ist in Baden-Württemberg aufgewachsen, er konnte auch sehr schön "schwäbeln".

Die Reiseführer stellen die Entwicklung ihres Landes, das sich z.Zt. noch in der Entwicklungsphase befindet, überaus positiv dar. In ihrer heimatlichen Verbundenheit und ihrem Nationalbewusstsein sehen sie ihr Land schon in vielen wirtschaftlichen Positionen in der Weltspitze. Man mag das belächeln, aber sie glauben an sich. Auf der Fahrt durch das Land sahen wir einerseits Hotels, die Universität in Denizli und Wohnhäuser, die sich im Bau befanden und andererseits viele baufällige Hütten. Man kann sich kaum vorstellen, dass dort Menschen wohnen können. Wir wurden vom Reiseführer auf die türk. Bauplanung aufmerksam gemacht. Wohnhäuser bestanden teilweise nur aus Erdgeschoss – für Garage u. Wirtschaftsräume - und dem 1.Stock für die Wohnung. Darüber ragten die Baustähle heraus und warteten darauf, dass der Bauherr wieder zu Geld kommt und weitere Stockwerke für seine Familie bauen kann.

Wenn man vom Flughafen Antalya zu den jeweiligen Hotels fährt, sieht man die gewaltigen Anstrengungen, die unternommen werden, um die Infrastruktur zu verbessern. Nicht nur riesige Hotelkomplexe werden aus dem Boden gestampft, sondern an der Autostraße 400 wird an vielen Stellen an der Verbreiterung auf 4 Spuren gearbeitet. Unser Reiseführer meinte, die Türkei macht die größten Anstrengungen um die Zahl der Touristen zu steigern, um mit Spanien und Frankreich mithalten zu können.

Um nach Pamukkale zu kommen bedarf es einer zeitaufwendigen Reise durch das Taurus-Gebirge. Die Fahrt wurde unterbrochen durch Besichtigungen [Schmuckfabrik u. Teppich-Knüpfschule - siehe unten] und einer Mittagspause in einem » Rasthaus im Gebirge. Bevor wir Pamukkale erreichten, besichtigten wir noch eine andere Attraktion dieser Region: die Ruinen von » Hierapolis, ein römisches Thermal-Bad. Gewaltige » Ruinen - u.a. Stadtmauer, Apollo-Tempel, Amphitheater, Basilika, Nekropole (ein 2qkm gr. Gräberfeld) - zeugen von der Bedeutung dieser historische Stadt.  

Gegen Abend erreichten wir dann die Kalksinterterrassen von  » Pamukkale. Sie sind wieder weißer geworden. Jedoch so weiß wie auf den » Postkarten haben wir sie nicht vorgefunden, aber  von der Straße im Tale immerhin ein imposanter » Anblick. Die Hotels oberhalb der Terrassen, die das Wasser für sich abzweigten, sind abgerissen worden. Unten im Tal liegt das Hotel „Richmond“ (****), in dem wir übernachteten. Wieder ein riesiger Kasten mit internationalem Publikum.

Natürlich waren wir auch bei TUGRA, der Schmuckfabrik in einem ehemaligen Casino. Mit dem dargebotenem Schmuck in den vielen Vitrinen, in einem » Ambiente aus „Tausend und einer Nacht“ , ein Anblick wie im Palast eines Sultans. Man sollte keine Angst vor den geschulten Verkäufern haben, die geschickt die Besucher/Innen in ein » Gespräch ziehen. Meine Frau hat wunderschöne Ringe bzw. Halsketten „gefunden“ – sie durfte den teuersten Ring auch anstecken. Aber ich hätte Haus, Hof und Auto verkaufen müssen, um ihr den Kauf zu ermöglichen. Meine Frau nahm Rücksicht auf die Familie, sie hat nichts gekauft.

Wir besuchten auf dem Rückweg von Pamukkale die Teppichknüpf-Schule in  » Tavas, die vielen tausend Mädchen in der abgelegenen Region ermöglicht, ihr eigenes Geld (oder das der Familie) zu verdienen. In dieser Schule werden in einer 3-jährigen Lehrzeit die Mädchen im » Knüpfen von Woll-, Baumwoll- und Seidenteppichen ausgebildet. Nach der Führung durch die  Knüpf-Schule,  durch die Färberei - der Färbermeister zeigte uns seine » Rohstoffe für die Farben, die » Behälter mit der gefärbten Wolle - und  durch die  » Seidenspinnerei  sollte man die angebotene Gastfreundschaft in Form von Tee, Mokka oder Raki annehmen und die dargebotene Show – die Präsentation der Teppiche - genießen. Der Verkaufsleiter  ließ es sich - natürlich wieder in sehr gutem Deutsch - nicht nehmen, uns auf » Qualitätsmerkmale hinzu weisen. Auf seine Anweisung  wurden vor uns wunderschöne – große und kleine – Teppiche auf Kommando » ausgerollt. Ein paar kleine Teppiche ließ er auch schon mal "fliegen".

Kurz gesagt, es ist eine Show, die damit endet, das sich wie aus dem Nichts ein(e) Verkäufer/In einfindet und Sie in ein Gespräch zieht. Wer also Interesse an einem Teppich hat, sollte dieses Interesse tunlichst unterdrücken, um die Chancen für das Handeln („feilschen“) nicht zu verschlechtern. Man sagte uns, der Preis ist dann ausgereizt wenn sie – als Käufer - aufstehen, weggehen und der Verkäufer sie nicht daran hindert zu gehen (also kein "letztes" Angebot mehr macht). Wer nicht kaufen will, sollte deutlich machen, dass man nichts kaufen will, dann wird er/sie sie diskret zum Ausgang begleiten. Also keine Panik, wenn vielleicht der Weg nach draußen nicht leicht zu finden ist, denn der Weg zum Verkaufsraum führt durch viele Räume, die mit Teppichen ausgelegt bzw. mit Teppichen an den Wänden behängt sind. Hinweisschilder zum Ausgang gibt es nicht.

Noch ein Hinweis für diejenigen, die das Zusatzpaket  n i c h t  buchen wollen. Mit dem Dolmus – einem Kleinbus, den man überall durch Winken anhalten kann  – kann man nach Alanya, Side, Manavgat oder sogar bis nach Antalya kostengünstig fahren.

Ach ja, da war ja noch die Super-Gala-Show im Delphin. Es tut mir leid, aber so schön wie einige bereits geschrieben haben, fanden wir sie nicht. Die Kritik bezog sich - wie das auch in Deutschland bei derartigen Festen üblich - auf den Raum, die Musik (dem einen zu "volkstümlich", dem anderen zu "englisch"). Es blieb auch offen, ob nicht Play-back beim Herrn vom RTL (?)  im Spiel war, also nicht alles "live" wie angekündigt. Das Mitternachtsbüfett erreichte bei weitem nicht die Qualität, die wir von unseren Hotel gewöhnt waren. Einige bemängelte auch die Platzierung in den äußeren Bereichen des Saales. Die Bedienung war jedoch wie immer höflich und zuvorkommend. Ich habe hier Kritik wiedergegeben, die ich gehört habe - ich teile sie nur im geringen Umfang.

Das Zusatzpaket hatten wir nicht gebucht  (wir haben uns sofort auf der Info-Veranstaltung  dagegen entschieden),  wir haben gefaulenzt. Das lag jedoch auch daran, dass in unserem Bekanntenkreis (der sich nach Ankunft im Gypsophila bildete) die Damen jeweils einen unpässlichen Tag hatten, was sich dann auf 3 Tage erstreckte. Geplant hatten meine Frau und ich, mit dem Dolmus nach Side, Manavgat (Wasserfälle) und Alanya - Stadt und Burganlage - zu fahren. Aber was nicht ist, kann ja noch nachgeholt werden; wenn wir wiederkommen (das haben wir jedenfalls vor !)

Meine Empfehlung: Lassen sie die Eindrücke, die dieses Land ihnen vermittelt, auf sich wirken. Sie werden es nicht bereuen.

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